Müdigkeit

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Etwa 5% der Verkehrsunfälle dürften in erster Linie auf Müdigkeit zurückzuführen sein. Müdigkeit darf nicht mit mangelnder Konzentration verwechselt werden. In vielen Studien werden Müdigkeit und mangelnde Konzentration vermengt, wodurch oft auch höhere Prozentsätze angegeben werden. In offiziellen Unfallstatistiken finden sich deshalb keine oder nur sehr geringe Prozentsätze, weil Müdigkeit nicht objektiv feststellbar ist. Nur Studien, die auf standardisierten Befragungen beruhen, können Unfallursachen wie Müdigkeit und mangelnde Konzentration etc. erhellen.

Zur Unterscheidung zwischen Müdigkeit und mangelnder Konzentration erscheint folgende Definition plausibel: Müdigkeit ist dann die Hauptunfallursache, wenn man sich zwar noch konzentrieren hätte wollen, aber es aufgrund der fortgeschrittenen Müdigkeit nicht mehr möglich war. Mangelnde Konzentration ist dann die Hauptunfallursache, wenn man sich zwar konzentrieren hätte können, es aber aus anderen Gründen nicht getan hat.

Die österreichische PKW-Unfallursachenanalyse (Bartl & Hager, 2006) mit 851 analysierten Unfällen erbrachte, dass ca. 5% aller Unfälle in erster Linie auf Müdigkeit zurückzuführen sind. Eine englische vergleichbare Studie (Maycock, 1995) mit ausschließlich männlichen Fahrern ergab mit 7% einen ähnlichen Wert.

Bei Lkw-Fahrern in Deutschland ermittelten Evers & Auerbach (2006), dass 16% auf Übermüdung zurückzuführen seien, wobei sie aber nicht zwischen Müdigkeit und mangelnder Konzentration unterschieden.

Robatsch (2001) ermittelte, dass bei Lkw-Fahrern auf österreichischen Autobahnen 30% der Unfälle auf fehlende Wachsamkeit zurückzuführen sei. Dieser Faktor unterschied ebenfall nicht zwischen Müdigkeit und mangelnder Konzentration.


Müdigkeit erkennt man an folgenden Anzeichen:

• Häufiger Gähnen

• Häufiger Lidschluss

• Augenbrennen

• Unscharf sehen

• Kälte- oder Wärmegefühl

• Kopf schwer

• Häufiger unkonzentriert

• Schlafbedürfnis

Es ist nicht sinnvoll, Müdigkeits- und Alkoholwirkungen miteinander zu vergleichen. Bei Alkohol ist man zwar verlangsamt, aber Stimmung und Selbstüberschätzungen steigen meistens, wodurch einem die Beeinträchtigungen nicht bewusst sind.


Zur Vermeidung von Müdigkeit ist folgendes möglich:

• Schlaf-Wach-Rhythmus beachten – also ausreichend schlafen

• Bewegung

• Frische Luft

• Richtige Ernährung (leicht, wenig Fett)

• Kaugummi kauen

• Singen, lachen, reden

• Richtige Musik hören

• „Power-nap“ – ca. 15 Minuten entspannen, aber nicht einschlafen

• Richtige Fahrt-Planung, z.B. auch die Nachmittagsstunden meiden


Im Rahmen einer Studie in den USA (Pack et al., 1995) wurden über 7.000 Unfälle analysiert. Die Ergebnisse zeigten, dass Jüngere speziell nach Mitternacht bis in die frühen Morgenstunden wegen Einschlafens verunfallen und je älter man wird desto mehr verlagern sich die Einschlafensunfälle in die Nachmittagsstunden mit einem Gipfel bei Senioren über 65 Jahren.