Stress

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Stress ist eine körperliche und seelische Reaktion auf als belastend erlebte Beanspruchungen. Stress ist somit gerade im Straßenverkehr mitunter subjektiv. Der eine ärgert sich beispielsweise über den Stau oder den Drängler, den andere lässt dies kalt. Darin liegt auch das Lösungspotenzial für Stress im Straßenverkehr. Man kann sich eine kognitive Umbewertung der eigenen Stressauslöser erarbeiten.


Aber Stress ist nicht grundsätzlich schlecht. Man unterscheidet zwischen Eustress (positiv erlebter Stress) und Dystress (negativ erlebter Stress).


Bei positivem Stress gerät der Organismus in einen optimalen Erregungszustand im Sinne von geistiger Aktiviertheit, welcher Konzentration und Leistungsfähigkeit erhöht.


Dystress ist hingegen das Resultat von zuviel oder auch zu wenig Erregtheit im Sinne von geistiger Aktiviertheit. Dadurch sinkt die Leistungsfähigkeit.


Somit ist ein mittleres Maß an Stress im Sinne von geistiger Aktiviertheit optimal für die richtige Konzentration beim Auto fahren. Auch bei Unvorhergesehenem ist das mittlere Ausmaß an Stress optimal, um die richtigen Notreaktionen in der Sekunde abrufen zu können.


Man sollte somit weder unteraktiviert sein (Müde, krank, traurig, tagträumend usw.), aber auch nicht überaktiviert (übermütig, risikofreudig, unter Zeitdruck, aggressiv usw.) sondern geistig ausgeglichen und fit als Grundlage für die optimale Konzentration.


Stress ist eine der wesentlichen Unfallursachen: Spezielle unter Zeitdruck macht man sich selbst zu viel Stress. Das führt dazu, dass man schneller fährt und weniger Abstand zum vorderen Fahrzeug einhält. Dieser gefährliche Mix ist die hauptsächliche Unfallursache bei ca. 10% aller PKW-Verkehrsunfälle (Bartl & Hager, 2006).


Fahrversuche ergaben aber, dass man auch nicht schneller vorankommt, wenn man den Sicherheitsabstand zum vorderen Fahrzeug verringert. Und gerade in der Stadt ist es sicherlich schon jedem Autofahrer aufgefallen, dass die eigene Durchschnittsgeschwindigkeit eher durch die Verkehrsampeln und die anderen Verkehrsteilnehmer bestimmt wird als durch den eigenen Druck aufs Gaspedal.


Im Straßenverkehr gibt es in Bezug auf Stress auch typischerweise Unterschiede zwischen Mann und Frau: Frauen fühlen sich beispielsweise mehr durch Drängler hinter Ihnen gestresst, Männer hingegen eher durch Langsamere vor ihnen.


Die körperlichen Stressreaktion sind grundsätzlich angeboren: Der Blutdruck steigt, Stresshormone werden ausgeschüttet, der Muskeltonus steigt, der Verdauungstrakt wird gehemmt usw. Der Körper wird auf Angriff oder Flucht vorbereit. Diese Reaktion war in Vorzeiten zum Überleben des Menschen in der Wildnis sinnvoll. Durch den körperlichen Kampf oder die Flucht konnten die genannten Stresssymptome wieder abgebaut werden.


Wenn wir aber heutzutage im Auto sitzen und Stress erleben, kann dieser kaum abgebaut werden, da die körperliche Bewegung fehlt. Längerfristig kann Stress somit zu Schlaganfall und Herzinfarkt führen. Die kognitive Umbewertung von Stress erzeugenden Reizen beim Autofahren sollte daher im ureigensten Interesse jedes Einzelnen liegen.


Stress soll nicht nur durch Inaktivität bekämpft werden (Ruhe, autogenes Training etc.), sondern durch erfreuliche „Gegenaktivitäten“ (z.B. Sport, Lachen, Sex, positive Hobbys usw.). Im Straßenverkehr hilft auch oft eine sogenannte paradoxe Intervention: Wenn man sich durch einen anderen Verkehrsteilnehmer geärgert fühlt sollte man genau das Gegenteil von Ärger tun, nämlich sich z.B. gegenüber irgendjemand anderen besonders höflich verhalten. Die negative Energie wird dadurch nicht hinuntergeschluckt, sondern positiv umgeleitet.