Kleintransporter

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Unter Kleintransporter (oder Klein-Lkw) versteht man Lkw mit einem höchstzulässigen Gesamtgewicht von 3,5 t. Man darf sie mit dem B-Führerschein fahren, sie unterliegen nicht den Lkw-Fahrverboten, für sie gelten keine gesonderten Geschwindigkeitslimits und sie haben oft leistungsstarke Motoren. Daher sind sie beliebt und ihre Zulassungszahlen steigen seit Jahren. Kritisiert werden oft schlechte Bremsanlagen, dass die Fahrer häufig unter Stress und Zeitdruck unterwegs sind und das Ladegut nicht ausreichend sichern. Ihr Anteil an Verkehrsunfällen ist etwas höher als ihr Anteil am Kfz-Bestand. Allerdings dürfte auch ihre Kilometerleistung deutlich höher sein, was diese Ergebnisse wiederum relativiert. Es ist also derzeit keine eindeutige Aussage über das Unfallrisiko möglich.

Diese Analyse erlaubt eine Auswertung der Wirtschaftkammer Österreich und der Daten der Statistik Austria: Im Jahr 2005 waren in Österreich 282.068 Lkw bis 3,5t zum Verkehr zugelassen. Insgesamt waren im Jahr 2005 5.646.882 Kfz zum Verkehr zugelassen. Somit beträgt der Anteil der Lkw bis 3,5t 4,995%. Im Jahr 2005 wurden aber 3.043 von insgesamt 53.234 Personen bei Unfällen mit Klein-Lkw verletzt. Das entspricht 5,716%. Und es wurden 52 von insgesamt 768 Personen bei Unfällen mit Klein-Lkw getötet. Das sind 6,771%. Somit übersteigt der Anteil der Verletzten und Getöteten geringfügig den Anteil der Zulassungen der Klein-Lkw.

In einer Studie der deutschen DEKRA (Berg, 2004) zeigte sich, dass der Kfz-Bestand von Lkw bis 3,5t zwischen 1992 und 2002 zwar um 81% anstieg. Dieser Zunahme stand jedoch nur eine Zunahme von 55% der Beteiligungen an Unfällen mit Personenschaden gegenüber. Die DEKRA analysierte 186 gut dokumentierte Unfälle mit Kleintransportern: Bei 48% der Unfälle mit klarer Schuldzuweisung war der Transporterfahrer der hauptschuldige, bei 11% hatte er Teilschuld. Bei 65% aller Unfälle kollidierte der Kleintransporter mit dem Frontbereich gegen einen zweiten Unfallbeteiligten. Das Heck war nur in 8% der Fälle betroffen.

Eine Ford-Kleintransporterstudie in Großbritannien mit 497 untersuchten Unfällen kam zu ähnlichen Ergebnissen (Lenard et al., 2002): Hier war die Fahrzeugfront in 59% aller Fälle betroffen. Erschreckendes brachte diese Studie in Bezug auf den Sicherheitsgurt zu Tage: Nur in 33% der Fälle war die Gurtbenützung nachweisbar, in 7% wurde sie behauptet, bei 45% wurde kein Gurtbenutzt und in 14% konnte dies nicht geklärt werden.

Unter Führung der Wirtschaftskammer Wien wird seit Jahren die „Aktion Safety-Driver“ [1] durchgeführt. Dabei werden im Rahmen eines Fahrsicherheitstrainings Berufsfahrer fahrtechnisch und verkehrspsychologisch geschult.