Fahrsicherheitstraining: Unterschied zwischen den Versionen

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• Handlingtraining
 
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== Ausbildung zum Fahrsicherheits-Instruktor ==
 
== Ausbildung zum Fahrsicherheits-Instruktor ==

Version vom 20. Januar 2012, 16:10 Uhr

Ein Fahrsicherheitstraining dient der speziellen Schulung eines Autofahrers und ist somit als Fahrerweiterbildung anzusehen. Es findet auf einem speziell ausgestatteten Fahrsicherheitszentrum statt. Der Instruktor ist hierfür speziell ausgebildet. Ziele sind:

1. Gefahren besser erkennen können

2. Gefahren effektiv vermeiden können

3. gegebenenfalls die jeweils richtigen Notreaktionen zumindest ansatzweise beherrschen zu können, statt unter Stress panisch und ziellos zu reagieren.


Mehrphasenführerschein

Im Zuge der österreichischen Mehrphasenfahrausbildung wurde neben zwei Perfektionsfahrten in der Fahrschule auch ein Fahrsicherheitstraining samt verkehrspsychologischem Gruppengespräch verpflichtend vorgeschrieben. Dieses ist zwischen dem 3. und 9. Monat nach Führerscheinerwerb zu absolvieren. Die Verkehrsunfälle von Fahranfängern sanken ab 2003 signifikant.


Im Rahmen des für Fahranfänger verpflichtenden Fahrsicherheitstrainings (§ 13b FSG-DV) ist den Teilnehmern die Bedeutung fahrphysikalischer Grenzen im Hinblick auf die daraus resultierenden Unfallursachen zu demonstrieren. Dabei ist der Zusammenhang zwischen Geschwindigkeit und Bremsweg je nach Fahrzeugzustand und Fahrbahnbeschaffenheit praktisch vor Augen zu führen. Weiters hat eine individuelle Unterweisung in den wichtigsten Notreaktionen (insbesondere Notbremsung) zu erfolgen. Der Instruktor hat auf individuelle fahrsicherheitsrelevante Defizite einzelner Teilnehmer einzugehen. Im Rahmen des Fahrsicherheitstrainings sind Übungen, die zur Selbstüberschätzung führen können, zu vermeiden. Das Fahrsicherheitstraining ist in Gruppen von 6 bis 12 Teilnehmern abzuhalten:


Der theoretische Teil für die Klasse B besteht aus höchstens einer Unterrichtseinheit und hat folgende Inhalte zu umfassen:

• Fahrphysikalische Grundlagen

• Bremstechnik

• Mögliche Fahrzeugreaktionen und deren Ursachen beim Durchfahren einer Kurve

• Ursachen die zum Übersteuern oder Untersteuern führen

• Passive und aktive Sicherheitseinrichtungen

Kindersicherung


Der praktische Teil für die Klasse B besteht aus 5 Unterrichtseinheiten und hat folgende Inhalte zu umfassen:

• Sitzposition und Lenkübungen

• Gefahrbremsung, Notbremsung und Bremswegvergleich

• Bremsausweichübung

Bremsen auf einseitig glatter Fahrbahn

• Richtiges Kurven fahren und Bremsen in Kurven

• Ein Fahrzeug beim Übersteuern und Untersteuern korrigieren

• Richtige Kindersicherung


Der theoretische Teil für die Klasse A besteht aus höchstens einer Unterrichtseinheit und hat folgende Inhalte zu umfassen:

• Fahrphysikalische Grundlagen

• Blicktechnik

• Bremstechnik

• Kurvenfahrstile

• Sicherheitstipps


Der praktische Teil für die Klasse A besteht aus fünf Unterrichtseinheiten und hat folgende Inhalte zu umfassen:

• Slalom

• Bremsübungen

• Bremsausweichübung

• Kurventechnik

• Handlingtraining

Ausbildung zum Fahrsicherheits-Instruktor

Die Ausbildung zum Instruktor ist gesetzlich geregelt. Auch Instruktoren, die freiwillige Lenker im Rahmen eines Fahrsicherheitstrainings unterweisen müssen nach gesetzlichen Vorgaben ausgebildet sein, um in einem Fahrsicherheitszentrum tätig werden zu können. Die große Herausforderung für den Instruktor besteht darin, dem Teilnehmer die Möglichkeit zur richtigen Selbsteinschätzung seiner Fähigkeiten zu bieten, sodass eine gefährliche Selbstüberschätzung vermieden wird.

Fahrsicherheitstraining-Historie

Die ersten Versuche der heutigen Fahrsicherheitstrainings fanden in den 1970er Jahren statt, wobei der Belag mittels Schmierseife rutschig gemacht wurde. Zuerst sprach man von Schleudertrainings, dann von Anti-Schleudertrainings, danach von Fahrtechniktrainings und zuletzt von Fahrsicherheitstrainings.


Evaluationen der letzten Jahrzehnte aus anderen Ländern zeigten, dass falsch gemachte Fahrtrainings auch negative Effekte haben können. Empfehlungen für die Sicherheit fördernde Trainings wurden im EU „Advanced“ Projekt (Bartl et al., 2002) von einem internationalen Team unter der Leitung der internationalen Fahrprüferorganisation CIECA erarbeitet. In heutigen Trainings steht die Relevanz des Trainierten für die alltägliche Fahrpraxis im Vordergrund.


Bis zur Einführung der Mehrphasenfahrausbildung im Jahr 2003 gab es nur freiwillige Kunden. Die mit Abstand meisten Trainings wurden vom ÖAMTC durchgeführt, einige auch von Fahrschulen und dem ARBÖ. Ab 2003 wurden zahlreiche weitere Instruktoren ausgebildet und Fahrsicherheitszentren errichtet. Mit nunmehr über 30 Zentren ist die bequeme Erreichbarkeit aus den meisten österreichischen Regionen gewährleistet.


Die meisten Fahrsicherheitstrainings werden Österreichweit von den jährlich etwa 100.000 Führerscheinneulingen der Klassen A und B konsumiert. Aber auch für freiwillige Teilnehmer werden zunehmende mehr Spezialkurse für PKW, Motorrad, LKW, Bus, Einsatzfahrer etc. durchgeführt.