Autofahrangst: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 27. März 2012, 09:25 Uhr
Es gibt keine verlässliche Zahl darüber, wie viele Menschen Auto fahren könnten und dürften, sich aber derart davor ängstigen, dass sie es lieber bleiben lassen. Da diese Menschengruppe bisher kein Problem für die Verkehrssicherheit darstellte - zumal sie nicht Auto fahren - wurde über dieses Thema auch wenig geforscht. In der offiziellen Verkehrsunfallstatistik findet sich ebensowenig wie in der Unfallursachenforschung. Bei Ängsten kann es sich um Realängste oder um so genannte neurotische Ängste handeln. Eine Therapie muss individuell erfolgen.
Art der Autofahrangst
1. Realängste. Das sind realistische Ängste, die objektiv begründbar und sogar nützlich sind. Beispiel: Wenn jemand aufgrund einer starken Nachtblindheit Angst davor hat, bei Dunkelheit jemanden zu übersehen, so ist diese Angst sehr nützlich. Man sollte ihr Folge leisten und eben bei Dunkelheit nicht fahren.
2. Neurotische Ängste. Dabei handelt es sich um frei schwebende Ängste, die auf keine realistischen Angstauslöser zurückgeführt werden können. Beispiel: Man bekommt auf der Autobahn oder im Kreisverkehr immer wieder Herzrasen, ein starkes Beklemmungsgefühl schon beim Starten des Motors oder Panik, wenn man in eine Kolonne gerät.
Angstabbau
Das wichtigste Prinzip zum Abbau von Angst ist, dass man die Angst auslösende Situation nicht meidet. Ein eher einfaches Beispiel wäre die Angst infolge eines Verkehrsunfalls. Man traut sich nicht mehr in das Auto einzusteigen oder man bekommt Panikattacken, sobald man sich wieder der Unfallstelle nähert - auch noch nach Tagen oder Wochen nach dem Unfall.
Schwieriger behandelbar sind jene Ängste, die keine biografische Entstehung erkennen lassen. Man weiß also nicht, wo und wann diese Angst ihren Ursprung genommen hat.
Beim Angstabbau sollte man folgendermaßen vorgehen:
1. Alles um die Angst so ausführlich und offen wie möglich jemandem ganz genau schildern (möglichst einem/r Psychologen/in) oder aufschreiben.
2. Neben der Schilderung der Angst sollte man auch eigene Wünsche in diesem Zusammenhang berichten. Denn oftmals sind Ängste in Wünschen begründet, die man sich selbst unbewusst verbietet, also tabuisiert.
3. Systematisch Desensibilisieren: Zuerst denkt man an die Angstauslösende Situation und skaliert das subjektive Angstgefühl z.B. auf einer 10-stufigen Skala. Nun muss man daran arbeiten, wie man das Angstgefühl um eine oder zwei Stufen reduzieren kann (Atemtechnik, andere Gedanken etc.). Im nächsten Schritt sollte man sich Bilder von der Angst auslösenden Situation vorstellen und ebenso vorgehen. Und letztendlich wird die gleiche Vorgehensweise im Realverkehr vorgenommen – selbstverständlich mit einem Begleiter bzw. Psychologen seines Vertrauens.
Das wichtigste ist aber, dass man selbst motiviert ist, seine Angst loszuwerden.
Zuletzt sei noch angemerkt, dass Auto fahren immer ein Risiko in sich birgt. 100-prozentige Sicherheit können wir im Straßenverkehr niemals erreichen, genauso wie in allen anderen Lebenssituationen. Unser Ziel sollte nicht sein, das Risiko gewissermaßen wegzaubern zu wollen, sondern mit dem Risiko respektvolle umzugehen, um es zu minimieren.
Auch das Team der Verkehrspsychologen von Alles-Führerschein.at kann Ihnen Hilfe anbieten: Tel. Österreichweit: 01 / 212 2 212
Zum Thema Autofahrangst bietet auch die Website http://www.verkehrscoaching.at interessante Informationen.