Musik

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Musik kann den Fahrstil und die Verkehrssicherheit beeinflussen. Einige Studien liefern derartige Hinweise.

In einer Studie der Universität Zürich (Dey et al., 2006) wurden 20 männliche Versuchspersonen in einem interaktiven Fahrsimulator unter den folgenden drei Bedingungen getestet:

1.während der Darbietung von anregender Musik

2.während der Darbietung von entspannender Musik

3.während des Fahrens ohne Musik (Kontrollbedingung)


Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die physiologische Erregung, welche mittels Elektrokardiographie (EKG) gemessen wurde, sowohl bei anregender als auch bei entspannender Musik im Vergleich zur Kontrollbedingung erhöht ist. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass die Probanden bei anregender Musik im Vergleich zu den zwei anderen Bedingungen schneller fahren und signifikant bzw. tendenziell mehr Geschwindigkeitsüberschreitungen generieren.

Ein weiterer wichtiger Befund war, dass während des Hörens von Musik die Reaktionszeiten beim Auftauchen unerwarteter Hindernisse deutlich verlangsamt waren. Zusammengefasst ist festzuhalten, dass Musikstimulation während des Autofahrens das Fahrverhalten signifikant beeinflusst, obwohl die Versuchspersonen sich dieses Zusammenhanges nicht bewusst waren.

Turner et al. (1996) konnten in einer Studie nachweisen, dass sich die Reaktionszeiten auf ein zufällig dargebotenes visuelles Ereignis verkürzten, wenn Musik mit einer vom Probanden als angenehm empfundenen Lautstärke dargeboten wurde. Hingegen verlangsamten sich die Reaktionszeiten, wenn die Musik zu laut oder zu leise dargeboten wurde. Offenbar kann (manche) Musik mittels der richtigen Lautstärke unterstützend dazu beitragen, das optimale geistige Aktivierungsniveau herzustellen. Ist dieses Aktivierungsniveau zu niedrig (zu leise Musik in diesem Experiment), dann werden relevante und irrelevante Reize gleichermaßen wahrgenommen. Ist das Aktivierungsniveau zu hoch (zu laute Musik) werden relevante Reize ignoriert bzw. zu spät wahrgenommen.

In einer ähnlichen Studie von Consiglio (2003) wurden hingegen keine Effekte auf die Reaktionszeiten festgestellt.

In einer Studie von Brodsky (2001) wurde nicht die Lautstärke, sondern der Rhythmus der Musik untersucht. Mit zunehmendem Rhythmus „Schläge pro Minute“ nahmen am Simulator die Fahrgeschwindigkeit und die Verkehrsübertretungen zu.

Zusammengefasst: Musik kann die Stimmung und somit die Fahrmotive verändern, was sich auf den Fahrstil auswirken kann. Die Studien liefen Hinweise für den Einzelnen, wonach man darauf achten sollte, ob einem die jeweilige Musik dabei unterstützt, das richtige geistige Aktivierungsniveau für die optimale Konzentration auf die Fahraufgabe herzustellen.

Man sollte durch die Musik weder über- noch unteraktiviert werden. Die Musik sollte demnach individuell so ausgewählt werden, dass sie das eigene momentane Aktivierungsniveau optimiert. Ist man überaktiviert (z. B. aggressiv) sollte man beruhigende Musik wählen. Ist man hingegen unteraktiviert (z.B. traurig) sollte man aktivierende, aber nicht zu laute Musik wählen. So könnte die richtige Musik einerseits gegen Stress und andererseits auch ein wenig, aber nur vorübergehend gegen z. B. Müdigkeit wirken. Zu laute Musik ist jedenfalls nicht zu empfehlen. Dies auch im eigenen Interesse zur Vorbeugung von längerfristigen und irreversiblen Gehörschäden. Die Möglichkeit des Fahrens ohne Musik mit voller Konzentration auf das Fahren sollte natürlich auch nicht außer Acht gelassen werden.